Dienstag, 20. August 2013

Ein Blick auf die Bühne

Letztens war ich auf Wanderschaft mit einem guten Freund. Drei Tage von Iphofen nach Bad Windsheim - insgesamt etwa 80 km. Das waren viele, viele Stunden an der frischen Luft, ein paar Hände geklaute Erdbeeren, mindestens ein halbes Dutzend Blasen an den Füßen und viele Gespräche. Gespräche nicht nur miteinander sondern auch mit denen, die uns der Herrgott auf den Weg geschickt hatte.

So kennt der Weg viele Geschichten, hat viele Gesichter. Man kann vieles lernen: Wann das Korn denn nun eigentlich reif ist, damit der Bauer ernten kann; daß Wein zwar gut schmeckt aber leider auch ziemlich oft gespritzt wird; daß AKWs garnicht so gefährlich erscheinen, wenn man 40 Jahre nebenan wohnt; wie Häuser von einem Stadteil in einen anderen wandern können. Sogar wenn man beim Diebstahl von 3 Kirschen (die leider noch nicht ganz reif waren) erwischt und dann fast verhaftet wird, erzählt einem das etwas über Land und Leute.

Stadttor Iphofen

Das interessanteste kam für mich aber zu Hause. Die vielen Kilometer führten offenbar nicht nur die Beine weit weg, auch die Gedanken gehen offenbar spazieren. So spürte ich am Tag nach der Rückkehr in dem ganz alltäglichen Wahnsinn etwas besonderes. Ein Art Beschwingtheit begleitete mich den ganzen Tag.

Die übergekochte Milch am Morgen, die vergessene Brotzeit der Kinder hatten sogar einen gewissen Unterhaltungwert und stressten mich fast garnicht. Eine vergessene Brotzeit hat auch was gutes, ich brauch mir selbst keine richten.

Ebenso der Arbeitsweg auf dem Fahrrad. Das Drängeln der besonders Eiligen an der Ampel, hatte schon fast etwas absurd komisches an sich.

Ja, und als in der Arbeit spontan ein Meeting einberufen wurde, ich hatte gerade angefangen etwas wirklich wichtiges zu erledigen, ging ich hin und folgte den eigentlich langweiligen Ausführungen, wie einem interessanten Theaterstück.

Ich fragte mich, wie das kam? Eigentlich ist die Lösung ganz einfach. Man packt sein Bündel und verschwindet mit einem Sprung von der Bühne des Lebens. Sitzt man erst einmal auf einem der Zuschauersitze, eröffnet sich eine neue Perspektive: Ein Blick auf die Bühne des Leben. Statt immer gleich loszuschimpfen, sich zu ärgern oder ins Geschehen einzugreifen, sieht man einfach zu, staunt, versteht, daß viele Dinge einfach so laufen wie sie laufen, ob wir uns nun ärgern oder nicht.

Ein seltsames aber auch faszinierendes Gefühl. Leider löst es sich schnell wieder in Luft auf. Man ist auf der Bühne des Lebens wieder angekommen.

Mir wurde aber völlig klar, Gelassenheit bedeutet zum großen Teil, sich auf einen Zuschauersessel zu setzten und die bemerkenswerte Perspektive auf die Bühne des Lebens zu genießen (lachen über sich selbst und die eigenen 'Probleme' eingeschlossen).

Donnerstag, 1. August 2013

Wasser - der magische Stoff mit tausend Gesichtern



Nur wenige Dinge sind so wandelbar wie Wasser. Es begleitet uns auf Schritt und Tritt. Es ist wunderschön, schmeckt lecker, kann stinken, läßt uns frieren, kann hart sein und brechen wie Glas. Ja, es hat tausend Gesichter, tausend Klänge, erzählt tausend Geschichten. Es trägt in sich Tod und Zerstörung aber auch das Leben und die Leidenschaft.